Donnerstag, 26. November 2015

Brussels these days

Letzte Woche war ich in Luxemburg (Bericht folgt :-)), und sollte von dort am Sonntag per Zug nach Brüssel, da ich zu einer Veranstaltung am Montag eingeladen war. Aufgrund der Terrorwarnungen hab ich mir den ganzen Samstag und halben Sonntag über Gedanken gemacht, ob ich da wirklich hinfahren soll, oder doch besser zurück nach Dublin. Das Lesen zahlreicher online Artikel hat dann aber ergeben, dass es auch an vielen anderen Orten Unsicherheiten gibt. Unter anderem gab es auch eine Bombendrohung im Gebäude neben meinem Veranstaltungsort in  Luxemburg, und auch ein Luxemburger Hotel wurde evakuiert. Als gefährdet wurden insbesondere Orte angegeben, an denen viele Menschen zusammentreffen, wie Flughäfen. Und auf einen Flughafen muss ich ja jedenfalls, wenn ich wieder nach Dublin will. Da meine Veranstaltung weder im EU Quarter noch in der Innenstadt von Brüssel war, hab ich dann beschlossen, hinzufahren.

In Brüssel angekommen, hab ich versucht, möglichst schnell aus dem Bahnhof zu kommen und bin so (unbeabsichtigt :-)) bei einem Seitenausgang gelandet. Dort war gar nix los. 2 Polizisten auf einem Segway, sonst alles ganz normal. Die 10 Minuten zum Hotel waren auch nicht "außergewöhnlich". "Normal viele" Leute auf der Straße, 2 Polizeiautos. Aber man hörte ziemlich viel Sirenen.

Im Hotel angekommen hab ich dann gleich mal in meiner Panik die Vorhänge zugezogen . Vermutlich hätte ich grad  dieses Buch nicht lesen sollen, in denen es um den 2. Weltkrieg und das Verdunklungsgebot ging ;-).

Nach einer Weile hab ich dann wiederholt Geschrei auf der Straße gehört und vorsichtig aus dem Fenster geguckt. Direkt unter mir - in  einer Seitengasse - standen 2 Polizeibusse kreuz und quer, die Straße absperrend, rundherum ca. 10 Polizisten. Da wird einem schon anders... Hab dann eine Weile zugeschaut. Die Polizisten haben nicht akut alarmiert gewirkt und es schien in erster Linie eine Straßensperre zu sein. Autos, die in die Seitengasse abbiegen wollten, wurden weitergewinkt. Ab und zu kam ein Zivilfahrzeug mit Blaulicht, dann wurden die Polizeibusse weggefahren, damit es passieren konnte.

Hab mir dann die belgischen Nachrichten angesehen. Da war gerade eine Krisensitzung der Politiker, anscheinend ein paar Straßen weiter. Somit hab ich dann mal beschlossen, die Straßensperre vor meinem Fenster ist eine Notfallsevakuierungsroute, nix akut Gefährliches. Hat  funktioniert - hab auch nicht schlechter geschlafen als sonst :-).

In der Früh war die Straßensperre dann weg, bis zur Veranstaltung waren es nur ein paar Meter, und von dort bin ich dann mit dem Taxi zum Flughafen (wollte den Bahnhof und den Bus, der vom EU Quarter weggeht, vermeiden). Dort war dann auch alles eigentlich normal. Hab nur einen Soldaten gesehen, Sicherheitskontrolle war nicht ausführlicher als sonst, und es war so viel los wie immer.

Ist also alles gut gegangen. Ungutes Gefühl war es aber jedenfalls, Bluthochdruck über 3 Tage, und entspannt war ich erst, als ich in Dublin aus dem Flugzeug gestiegen bin. Was etwas verfrüht war, da ich einen etwas "eigenen" Taxifahrer hatte, der ständig die Lichthupe verwendet hat (ich glaube, er hätte sonst die Straßenschilder nicht lesen können), Fahrweganweisungen nur bedingt befolgt hat (ich: "wir müssen bei Exit 16 raus", er: "was, 13 oder 14?"; ich: "besser hier die mittlere Spur" - er ist nach ganz rechts gefahren), andere Autofahrer geschnitten hat und sich dann wundert, dass die hupen, und mir dann auch noch erzählt, dass er erst am Tag davor seinen Reifen zerfetzt und einen Strafzettel bekommen hat. Dafür hat er mir ein Ständchen gesungen. Tja, irische Taxifahrer halt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen